Die 1960er und 1970er: Der Blick über den Atlantik
Der Anerkennungsprozess der Vielfältigkeit der Gesellschaft begann in den Vereinigten Staaten in den 1960er Jahren. Die USA sind seit jeher ein Einwanderungsland, das sich aus Menschen verschiedener Nationen, Kulturen und Religionen zusammensetzt. Der Vielfaltsgedanke hat sich aus den Bürgerrechts-, Homosexuellen-und Frauenbewegungen entwickelt, die gegen Diskriminierung protestierten und mehr Chancengleichheit forderten.
In den 1960er und 1970er wird die Gleichberechtigung in amerikanische Gesetze verankert:
- Civil Rights Act (1964): Bundesgesetz zur Gleichstellung, das jegliche auf Hautfarbe, Religion, Geschlecht oder Herkunft begründete Diskriminierung in öffentlichen Einrichtungen, in der Regierung und in der Arbeitswelt verbietet.
- Equal Employment Opportunities (1965): Unternehmen, die sich um öffentliche Aufträge bewerben, dürfen niemanden wegen Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft, Behinderung, Rasse, Alter und sexueller Orientierung (später ergänzt) diskriminieren.
- Affirmative Action (1965): Einführung der Förderung von Minderheiten (z.B. durch Einstellungsquote). Ab 1968 vergab die US-Regierung Großaufträge nur an Unternehmen, die Pläne zur Förderung von Minderheiten vorlegten
Die 1980er: Die Geburtsstunde des Diversity Managements & die Studie "Workforce2000"
Eine Prognose des US Labor Departments setzte Impulse für Diversity Management in der Wirtschaft. Die Studie Workforce2000 aus dem Jahr 1987 prognostizierte die Zusammensetzung der nordamerikanischen Arbeitnehmerschaft wie folgt: Der Anteil weißer Männer wird von fast 50 Prozent im Jahr 1985 auf 15 Prozent im Jahr 2000 sinken. Im selben Zeitraum wird die Erwerbsbeteiligungvon Frauen, Minderheiten, Einwandernden und älteren Menschen steigen – ein Weckruf für die amerikanische Wirtschaft und die Geburtsstunde des Diversity Managements. War der Vielfaltsgedanke bis dato politisch motiviert, bekam er für Unternehmen nun einen ökonomischen Anreiz.